Klimaschutz ist kein Thema für die Öko-Nische. Es geht uns alle an, da das gesamte gesellschaftliche Leben auf unseren gemeinsamen natürlichen Ressourcen beruht. Der Unwille zu verbindlichem Handeln und der Wunsch, das Problem zu verdrängen, ist oft bei vermeintlich konservativen Kräften zu finden. Das ist paradox, denn wer bewahren will, muss das Klima schützen! Damit Deutschland seine Klimaziele erfüllen kann, muss auf allen Ebenen zusammengearbeitet werden.
Als Freie Wählergemeinschaft hier in der Gemeinde Alfter ist es für uns wichtig, in unserem kommunalen Umfeld wirkungsvolle Maßnahmen zu finden und umzusetzen. Klimaschutz ist für uns einer der Schwerpunkte unserer Arbeit. Mit unseren Anträgen konnten wir bereits auf viele positive Beschlüsse des Rates hinwirken.
Klimaneutralität als Ziel
Am 26.9.2019 beschloss der Alfterer Rat Eckpunkte für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Erst auf Antrag der FREIEN WÄHLER Alfter wurde damals das Ziel “Die Gemeinde Alfter strebt CO2-Neutralität an” in diese Eckpunkte aufgenommen. Damals gab es trotz der bekannten Probleme noch Gegenstimmen gegen unseren Antrag.
Bauen und Klima bei Gemeindeprojekten
Im März 2020 haben wir unsere Forderungen erweitert. Mit einem umfassenden Antrag vom 11.3.2020 haben wir uns mit dem großen Themengebiet Bauen und Klima beschäftigt. Uns ist entscheidend, dass bei allen Projekten, die die Kommune oder ihre Tochtergesellschaften umsetzen, die klimatischen Auswirkungen minimiert werden. Unsere Schwerpunkte lagen hier auf hohem energetischen Standard der Gebäude, der Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen und schließlich die Intergration von Fotovoltaik und Solarthermie. Ausgehend von unserem Antrag erarbeitete die Gemeinde Alfter einen Beschlussvorschlag, der ein Meilenstein im Klimaschutz bei kommunalen Projekten ist. Dieser fand einstimmige Zustimmung. Hier der Text:
Der Beschluss (Haupt- und Finanzausschuss am 14.5.2020, coronabedingt mit den Kompetenzen des Gemeinderates)
Antrag der Ratsfraktion FREIE WAEHLER Alfter:
Erweiterte Maßnahmen zum Klimaschutz in der Gemeinde Alfter. Der Hauptund Finanzausschuss beschließt,
a) sich konsequent und nachhaltig für signifikante Verbesserungen in der Energieeffizienz von Gebäuden in kommunaler Trägerschaft einzusetzen,
b) dass alle künftigen kommunalen Gebäudeplanungen– auch im Bereich der Erweiterung, Sanierung oder Renovierung -klimaschutzoptimiert, energieeffizient und CO2-schonend ausgeführt werden,
c) dass dabei grundsätzlich die Standards der optimalen energiesparenden Bauweise geprüft und vorzugsweise gewählt werden,
d) dass nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft sowie der technischen Erkenntnisse der Einsatz erneuerbarer Energieerzeuger und nachhaltiger Energieformen geprüft und vorzugsweise gewählt wird,
e) dass dabei insbesondere auf die Verwendung von umweltschonenden Baustoffen auf der Basis nachwachsender Rohstoffe geachtet wird….
Dieser Beschluss führte dazu, dass der Klimaschutz bereits beim Großbauprojekt Buschkauler Feld in noch nie dagewesenem Maße Anwendung findet. Alfter ist hier auf einem guten Weg. Warum nachwachsende Rohstoffe? Circa 30% vom CO2-Ausstoß eines Gebäudes in seiner Lebenszeit enstehen bei der Herstellung. Deswegen sind nachwachsende Rohstoffe als Baustoff besonders nachhaltig. Sie binden CO2 in den Gebäuden, während neue Pflanzen nachwachsen und wieder CO2 langfristig binden. Somit können nachwachsende Rohstoffe die CO2-Bilanz sogar verbessern. Nachwachsende Rohstoffe eignen sich z.B. für Altbausanierung, den Ausbau von Dachgeschossen, zur Dämmung oder bei Neubau in Holzbauweise.
Klimaneutralität und CO2 Bilanzierung
Zur Ratssitzung am 28.9.2021 stellten wir schließlich den Antrag, dass Alfter klimaneutral werden soll. Der Beschluss des Rates dazu geht in die richtige Richtung, da er einen interkommunalen Ansatz vorsieht. Der Rat beauftragte den Bürgermeister mit den 6 linksrheinischen Kommunen, ein interkommunales Vorgehen zur Zielerreichung einer Klimaneutralität zu vereinbaren. Wir müssen hier mit viel Energie in diese Richtung weiterarbeiten: Die Auswirkungen auf das Klima müssen zukünftig bei jedem Ratsbeschluss inhaltlich bekannt sein.
Was muss jetzt passieren? Alfter hat keine aktuelle Klimabilanz. Das ist genauso, als wollten Sie Ihre Ausgaben kontrollieren, würden aber die Kosten nicht kennen und hätten keinen Kontostand. Vor 10 Jahren, im Jahr 2012, wurde mit dem Klimakonzept zwar eine Bilanz erstellt, danach aber nicht fortgeschrieben. Mit dem neuen Klimakonzept muss jetzt eine Software lizensiert werden, die die realen CO2(und äquivalente) Emissionen den Einsparungen bei allen kommunalen Projekten gegenüberstellt. Nur so kann bei Entscheidungen des Rates die Klimarelevanz aufrichtig abgewogen und das Ziel der Klimaneutralität erreicht werden.