Anmeldeverfahren zum Gymnasium Alfter nimmt die letzte Hürde
Beim Beschluss der Grundstruktur des Haushaltssicherungskonzeptes für Alfter ging es für das Gymnasium Alfter um nichts weniger als das Ganze. Die Kommunalaufsicht hatte klargemacht, dass ein Anmeldeverfahren zum Gymnasium nur starten kann, wenn der Rat Eckpunkte für ein Haushaltssicherungskonzept aufstellt. Diese Eckpunkte wurden innerhalb einer interfraktionellen Lenkungsgruppe erarbeitet.
Mit ihren „Nein-Stimmen“ und Enthaltungen beim Eckpunktebeschluss riskierten SPD, FDP und UWG tatsächlich, das Anmeldeverfahren für das Gymnasium auf der Ziellinie zu verhindern.
Damit wäre ein Schulstart für das Gymnasium, obwohl eigentlich eine kommunale Pflichtaufgabe, in 2023 unmöglich geworden. Wir meinen, damit hätte der Rat das Vertrauen der Eltern in eine Schulgründung in Alfter endgültig verspielt!
Eine Ratsmehrheit aus CDU, GRÜNEN und FREIEN WÄHLERN Alfter übernahm aber Verantwortung gegenüber Kindern und Eltern und verabschiedete den Eckpunktebeschluss und sicherte damit die Möglichkeit zur Schulgründung in 2023. Das bedeutet: Wenn genügend Kinder angemeldet werden, kann das Alfterer Gymnasium im Sommer starten.
Ein Haushaltssicherungskonzept für Alfter ist aufgrund der Haushaltslage mit und ohne Schule notwendig. Der Eckpunktebeschluss einer Grundstruktur dafür ist vor diesem Hintergrund mehr als sinnvoll, da die Kämmerei für den kommenden Haushalt umfangreiche Sparmaßnahmen vorbereiten muss. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: https://freie-waehler-alfter.de/2023/01/17/alfter-in-sehr-schwieriger-haushaltssituation/
Begonnen hatte das Projekt “Weiterführende Schule” ursprünglich in interfraktioneller Zusammenarbeit. Der Alfterer Rat hatte bereits 2019 beschlossen, das alte Hauptschulgebäude zu sanieren, was jetzt für ca. 11 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen wurde.
Am 28.9.2021 beschlossen dann CDU, GRÜNE, SPD, FREIE WÄHLER Alfter und FDP fraktionsübergreifend, mit einem gemeinsamen Antrag zum Schuljahr 2023/24, am Standort Oedekoven wieder eine weiterführende Schule in Trägerschaft der Gemeinde zu errichten und mit den Nachbarkommunen eine Unterstützung des Projektes abzustimmen. Über die Schulform sollte die Schulentwicklungsplanung – und damit der Elternwille – entscheiden. Der Gründungsbeschluss zur Schulform Gymnasium erfolgte mit den Stimmen aller Fraktionen.
Dieser Beschluss war nötig, da in der gesamten Region die Versorgung mit Plätzen an Gymnasien extrem angespannt ist, und das Problem sich in den nächsten Jahren noch weiter vergrößern wird. Durch den Wechsel von G 8 auf G 9 muss zukünftig an allen Gymnasien eine ganze Jahrgangstufe mehr beschult werden.
Allein im letzten Schuljahr sind aus Alfter 141 Kinder – also ein kompletter Zug für 4 Klassen – auf Gymnasien nach Bonn, Bornheim oder andere Nachbarkommunen gewechselt.
So schildert die Stadt Bonn die jetzige Situation:
„Die Bonner Gymnasien können – anders als in den Vorjahren – eine ausreichende Versorgung mit Schulplätzen für Schüler*innen aus Alfter nicht mehr gewährleisten. Die Kapazitäten sind komplett ausgeschöpft und zusätzliche Räume können kurzfristig nicht mehr geschaffen und zur Verfügung gestellt werden.“
Die Stadt Bornheim äußert sich ähnlich: „Durch den stetigen Anstieg der Anzahl von Schülerinnen und Schülern haben die drei weiterführenden Schulen in Bornheim bereits vor Jahren ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Als Folge müssen jedes Jahr im Zuge des Aufnahmeverfahrens Absagen an Grundschüler:innen erteilt werden.
Insbesondere am Alexander-von-Humboldt Gymnasium in Bornheim hat dies in der Vergangenheit dazu geführt, dass aufgrund der hohen Interessenslage Schulkindern aus Bornheim und Alfter trotz Gymnasialempfehlung kein Schulplatz angeboten werden konnte. Auch im unmittelbaren Einzugsbereich von Bornheim standen keine Gymnasien mit entsprechenden freien Kapazitäten zu Verfügung.“
Vor diesem Hintergrund haben sich SPD, FDP und UWG auf der Ziellinie am 10. Januar 2023 von einem Gymnasium Alfter verabschiedet, obwohl der Rat die Verwaltung seit 2019 wiederholt mit der Umsetzung beauftragt hat, und die Gemeinde bereits 11 Millionen Euro in die Sanierung des Schulgebäudes investiert hat.
Wir stehen hinter den Schulkindern und Eltern und freuen uns auf die historische Chance, dass Alfter endlich wieder eine weiterführende Schule bekommt.